© Design Hartl Torsten , Stand 03.2020
Der Weißstorch - Informationen über den Storch
Störche: Jetzt kommen sie aus Afrika zurück
Jedes Jahr im Herbst nehmen die bei uns lebenden Weißstörche einen weiten Weg und vielerlei Gefahren auf sich, um die kalten Monate im
Warmen zu verbringen. In großen Trupps fliegen sie Tausende von Kilometern bis nach Südafrika. Spätestens Ende April kehren alle, die den
anstrengenden Flug überlebt haben, zu uns zurück.
Die Winterquartiere der meisten Störche liegen in den unterschiedlichen Regionen Afrikas. Manche Tiere bleiben jedoch schon in Spanien
hängen, wo sie bei milder Witterung auf Mülldeponien genügend Nahrung finden. In welchem Gebiet sich die ziehenden Störche genau
niederlassen und welche Flugroute sie bevorzugen, hängt vor allem damit zusammen, in welchem Teil Deutschlands sie leben.
Auf zwei Routen nach Afrika
Es gibt zwei Strecken, auf denen die Stelzbeine mit dem roten Schnabel ihren weiten Weg ins Winterquartier zurücklegen. Ab Ende August
brechen sie entweder Richtung Westen oder Richtung Osten auf. Die so genannten Westzieher dazu gehören unter anderem die
südwestdeutschen Störche nehmen den Weg über Frankreich, Spanien und Marokko, bis sie ihr Ziel südlich der Sahara, zwischen Senegal und
Tschad erreichen. Das sind jedes Jahr etwa 35.000 Vögel.
Klare Priorität hat aber die Oststrecke. Ca. 75 Prozent der in Deutschland lebenden Störche die so genannten Ostzieher machen sich über
Ungarn, die Türkei, den Libanon, Israel und Ägypten auf bis nach Kenia. Finden die Störche in Ostafrika nur wenig Nahrung, ziehen sie weiter
und erreichen schließlich sogar die Kap-Provinz, den südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents. Kaum zu glauben: 10.000 Kilometer haben
die Vögel bis zu diesem Zeitpunkt zurückgelegt, und die selbe Strecke gilt es auch heimwärts zu bewältigen!
Lebensraum Savanne
Der wichtigste Lebensraum der Störche in Afrika sind die Savannen, in denen sie zwischen Giraffen, Elefanten und Zebras nach Nahrung jagen.
Meist erbeuten sie Heuschrecken und Insekten, in den Sumpfgebieten sind Frösche und Fisch ihre bevorzugten Jagdobjekte. In Südafrika haben
die Störche Luzernefelder als perfekte Nahrungsquelle entdeckt. Dort verspeisen sie die in Massen auftretenden Raupen des
Luzerneschmetterlings und helfen damit den ansässigen Bauern auf natürliche Weise bei der Schädlingsbekämpfung.
Gefahren lauern überall
Leider gelingt es einem Großteil der Störche nicht, das Winterquartier unversehrt zu erreichen bzw. wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Auf ihrer Reise sind sie wie auch andere Zugvögel einer Vielzahl von Gefahren ausgesetzt. In Ländern wie dem Libanon werden viele
durchziehende Vögel von schießwütigen Jägern getötet. Riesige Wüstengebiete müssen überquert werden und ungünstige Winde können
Storchtrupps in lebensfeindliche Gebiete verwehen, wo Nahrung und Wasser knapp sind. Auch Stromstöße von Oberleitungen und giftige
Düngemittel können den durchziehenden Schwärmen zum Verhängnis werden.
Kraftsparende Flugtechnik
Im Februar machen sich die Störche wieder auf den Heimweg in ihre europäischen Brutgebiete, wo sie zwischen März und April eintreffen. Die
langen, kräftezehrenden Strecken können sie nur überwinden, weil sie sich eine raffinierte Flugtechnik angeeignet haben: in den warmen
Festlandwinden schrauben sie sich nach oben, um sich dann wieder nach unten gleiten zu lassen. So sparen sie Energie beim Fliegen. Viele
schaffen den aufreibenden Kraftakt trotzdem nicht.
Vom Aussterben bedroht
Die Verluste während des Zuges sind jedoch nicht ausschlaggebend dafür, dass die Zahl der Störche bei uns immer mehr zurückgeht. Vielmehr
machen ihnen die schlechten Lebensbedingungen in ihren Brutgebieten zu schaffen. Um den Weißstorch vom Aussterben zu bewahren, ist er
seit 1979 durch die so genannte Bonner Konvention, ein internationales Artenschutzabkommen, geschützt.
Nachwuchs im Frühjahr
Die Störche, die heil aus dem Winterquartier zurück sind, widmen sich gleich nach ihrer Heimkehr der Nestpflege. Die Nestmasse muss
aufgelockert und für den bald zu erwartenden Nachwuchs hergerichtet werden. Nach der Begattung legen das Weibchen mehrere Eier, aus
denen nach etwa 32 Bruttagen kleine Storchenküken schlüpfen. Zwei Monaten später sind sie flügge, doch die Kleinen bleiben noch eine Weile
länger im Nest. Krafttanken, für den langen Flug nach Afrika im Spätsommer!
Nic 17.04.2003 / Vol. 2, A. Bühling, Illustration(c) Tessloff Verlag.
Weißstorch-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Ciconia ciconia
Familie: Störche
Größe: 110 cm
Gewicht: 4500g
Flügelspannweite: 220 cm
Brutzeit: März bis Juni
Brut: 1 Jahresbrut
Anzahl der Eier: 2-5 Eier
Brutdauer: 32 Tage
Nestlingsdauer: 60 Tage
Nahrung: Frösche, Stare, Mäuse, Insekten
Alter: Lebenserwartung 25 Jahre
Zugvogel: Ja
Liste der Feinde: Rotmilan, Kolkrabe, Seeadler, Krähen, Marder, Mensch
Merkmale: Roter dolchartiger Schnabel, schwarz weißes Gefieder, lange Beine